Menschenfischer

Geschrieben vonBerta
Bibelrunde
1. Lesung – Jona 3,1-5. 10
Das Wort des Herrn erging an Jona:
Mach dich auf den Weg
und geh nach Nínive, der großen Stadt,
und rufe ihr all das zu,
was ich dir sagen werde!
Jona machte sich auf den Weg
und ging nach Nínive,
wie der Herr es ihm befohlen hatte.
Nínive war eine große Stadt vor Gott;
man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren.
Jona begann, in die Stadt hineinzugehen;
er ging einen Tag lang
und rief: Noch vierzig Tage
und Nínive ist zerstört!
Und die Leute von Nínive glaubten Gott.
Sie riefen ein Fasten aus
und alle, Groß und Klein,
zogen Bußgewänder an.
Und Gott sah ihr Verhalten;
er sah, dass sie umkehrten
und sich von ihren bösen Taten abwandten.
Da reute Gott das Unheil,
das er ihnen angedroht hatte,
und er tat es nicht.
• Im Sprachkleid des 4./3. vorchristlichen Jahrhunderts zeigt sich die Lehrerzählung des Buches Jona. Ninive – in der Entstehungszeit des Textes längst Vergangenheit – steht für heidnisches Leben von märchenhafter Größe.
• Jona steht für den widerspenstigen und engstirnigen Propheten, der glaubt, Zerstörung und Strafe androhen zu müssen.
• Auch seine Berufenen vermögen Gottes Heilswillen für alle nicht einzuschränken.
• Die Bekehrung der Niniviten findet als nachzuahmendes Beispiel Eingang in das Neue Testament (Mt 12,41 und Lk 11,29).

Gott kann alles und jeden gebrauchen
Denkst du etwa, Gott könnte dich nicht gebrauchen?
Bedenke nur:
Noah war ein Betrunkener, Abraham war zu alt,
Isaak war ein Träumer, Jakob war ein Lügner
und ein Betrüger.
Lea war hässlich, Moses stotterte, Gideon fürchtete sich
Rahab war eine Prostituierte, Jeremia war zu jung,
David hatte eine Affäre und war ein Mörder.
Elias wollte Selbstmord verüben,
Isaias predigte nackt, Jona lief vor Gott davon,
Noemi war eine kinderlose Witwe, Job ging bankrott.
Johannes der Täufer aß Ungeziefer,
Petrus verleugnete Jesus,
Die Jünger schliefen beim Beten ein,
Martha kümmerte sich um zu vieles,
Maria Magdalena war – du weißt schon.
Die Samariterin war geschieden, mehr als einmal,
Zachäus war zu klein, Paulus war zu religiös,
Timotheus hatte ein Magengeschwür
Und Lazarus war tot.
Keine Entschuldigungen mehr!
Gott kann alles und jeden gebrauchen
Zu allem, wozu er fähig ist.
Außerdem: Du bist nicht die Botschaft,
sondern der oder die Botschafter/in.
Verfasser unbekannt


Evangelium – Mk 1,14-20
Nachdem Johannes ausgeliefert worden war,
ging Jesus nach Galiläa;
er verkündete das Evangelium Gottes
und sprach: Die Zeit ist erfüllt,
das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um
und glaubt an das Evangelium!
Als Jesus am See von Galiläa entlangging,
sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon,
die auf dem See ihre Netze auswarfen;
sie waren nämlich Fischer.
Da sagte er zu ihnen:
Kommt her, mir nach!
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen
und folgten ihm nach.
Als er ein Stück weiterging,
sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,
und seinen Bruder Johannes;
sie waren im Boot und richteten ihre Netze her.
Sogleich rief er sie
und sie ließen ihren Vater Zebedäus
mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück
und folgten Jesus nach.
Für die stille Ecke:
Lass den Text auf dich wirken: Versuch, dir Jesus vorzustellen, wie er stehen bleibt, die Einzelnen anschaut, beim Namen nennt…
Jede Begegnung ist ein bisschen anders.
Geselle dich zu der Gruppe. Lass dich anschauen, ansprechen, berühren…
Etwas später (Mk 6,31) berichtet Markus, wie sich alle wieder um Jesus versammeln, von ihren Erfahrungen berichten…
Hör den anderen zu. Was magst du selber wohl erzählen, fragen, hören, antworten?
Willst du aufschreiben, was du dabei erlebst?
Ohne zu lügen
schaffe in mir gott ein neues herz
das alte gehorcht der gewohnheit
schaffe mir neue augen
die alten sind behext vom erfolg
schaffe mir neue ohren
die alten registrieren nur unglück
eine neue zunge gib mir
statt der von der angst geknebelten
schaffe in mir gott ein neues herz
Und gib mir einen neuen geist
dass ich dich loben kann
ohne zu lügen
mit tränen in den augen
wenns denn sein muss
aber ohne zu lügen
Dorothee Sölle

Dorothee Sölle (1929 -2003)